Die Leipziger Straße, die durch ihren als Autostraße ausgebauten Zustand den südlichen Teil Erlensees von dem übrigen Gebiet abschnitt, wurde seit Oktober 2006 zu einer normalen innerörtlichen Straße umgebaut. Dieser Umbau ist nun fast beendet und der Autobahncharakter der Straße wird zur Geschichte.
Aber die Straße ist viel älter als wir uns daran erinnern können. Der Kreisel, der zukünftig in Höhe der Rosenapotheke den Verkehr in der West-Ost-Achse Hanau-Langenselbold und in der Nord-Süd-Achse Erlensee-Rodenbach regelt und damit die Ampel ersetzt, soll an die alten Handelswege des Mittelalters erinnern. Diese sind mit der Leipziger Straße nicht identisch, verlaufen jedoch in ihrer Nähe. Die eigentliche Fernverbindung, die alte Leipziger Straße oder Kinzigstraße z.B. führte durch den Bruchköbler Wald am Reußer Hof vorbei und verlief dann südlich von Langendiebach in Richtung Langenselbold.
Vermutlich ist die Straße noch älter als diese Handelswege.
Die Straße wurde aber nicht nur zu friedlichen Zwecken benutzt. Sie brachte auch immer wieder den Krieg. Sicherlich zog Napoleon auf der Straße endlang und kam auch so in das Gebiet unserer heutigen Gemeinde. 1945 erreichten über diese Straße die amerikanischen Truppen erst Rückingen und dann Langendiebach.
Baulich wurde die Straße immer wieder verändert. Zuerst war sie sicherlich nur ein Trampelpfad gewesen. Gegen Ende des 18. Jahrhundert wurde sie ausgebaut und irgendwann auch gepflastert. 1956/57, wurde die Leipziger Straße im Bereich östlich der Achse Erlensee-Rodenbach verbreitert. Dies wurde aus damaliger Sicht nötig, um dem stets zunehmenden Verkehr gerecht zu werden. Gleichzeitig wurden beiderseits Radwege und Bürgersteige angelegt. Um den Fußgängern das Überqueren der Fahrbahn zu erleichtern, wurden zwei Verkehrsinseln geschaffen. Der Verbreiterung der Straße fielen die Vorgärten der Anwohner zum Opfer. Ende der 60er Jahre entstand westlich dieser Achse mit der Bebauung des Bereiches zwischen Odenwaldstraße und Kastellstraße die Rhönstraße parallel zur Leipziger Straße und die Leipziger Straße wurde autobahnähnlich ausgebaut. Dadurch entstanden zusammen mit der Rhönstraße bis zu sieben Fahr- und Abbiegespuren.
Schnell wurde deutlich, dass eine solche Straße mitten in einem Ort viele Probleme mit sich bringt. Ab 1986 erfolgte dann ein provisorischer Rückbau. Im Bereich Leipziger Straße Ost wurden die Fahrspuren mittels Blumenkübeln, schraffierten Flächen und Parkbuchten auf zwei reduziert, und aus Richtung Langenselbold wurde bereits vor Erlensee der Verkehr auf die linke Spur geführt. Die rechte diente nur noch als Busspur. Diese Busspur wurde dann ab der Einmündung Schubertstraße Richtung Hanau fortgeführt. So war der Verkehr Langenselbold-Hanau auf eine Spur zuzüglich Busspur begrenzt. Aus Richtung Hanau blieb es im Bereich Leipziger Straße West jedoch beim ausgebauten Stand.
Der endgültige Rückbau begann 2003 mit der Veränderung des Abschnitts Leipziger Straße Ost. Breite Bürgersteige beidseitig der Straße und Parkmöglichkeiten, unterbrochen von teils großflächigen Anpflanzungen und eine geräumige Bushaltestelle am alten Rathaus nahmen diesem Bereich der Straße endgütig den Schnellstraßen-Charakter und gaben ihr ein ansprechendes Aussehen. Mit dem ersten Kreisel von insgesamt dreien entfiel die Ampelanlage an der Einmündung Brückenstraße. Seit Oktober 2006 wird nun der Bereich Leipziger Straße West zurückgebaut. Hier entsteht die größte Veränderung. Die Straße rückt weitgehend an die Seite der Bebauung Beethovenstraße heran.. Außerdem münden nun die Seitenstraßen auf beiden Seiten direkt in die Leipziger Straße ein.
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