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Neuzeit

Die Grabplatte der Anna Magdalena Truchsess von Pommersfelden

   Ort: Erlensee - Rückingen, Hauptstraße

 

   Zeit: 1610 n.Chr.


 

    Abschnitt unten Einleitende Worte

 

    Abschnitt unten Zur Spendenaktion

 

    Abschnitt unten Reinigung und Konservierung der Grabplatte

 

    Abschnitt unten Zur Geschichte der Grabplatte

 

    Abschnitt unten Wappen und Inschriften auf der Grabplatte

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Galerie Foto Spendenaktion

Foto Spendenaktion







Foto Arbeite an der Grabplatte

Foto Arbeite an der Grabplatte

Foto Arbeite an der Grabplatte

Foto Arbeite an der Grabplatte

Foto Arbeite an der Grabplatte

Foto Montage der Grabplatte

Foto Montage der Grabplatte

Foto Montage der Grabplatte

Foto Montage der Grabplatte







Foto Schauspiel

Foto Enthüllung der Grabplatte

Foto Ausstellung zur Grabplatte







Foto Grabplatte

Foto Grabplatte

Foto Grabplatte

Foto Grabplatte

Foto Grabplatte

Foto Grabplatte

Einleitende Worte

Die Grabplatte stand lange Zeit im Garten des Kirche und verfiel langsam. Durch eine gemeinsame Aktion des Mittelaltervereins Rückinger Volk (und Herren) e.V., der Ev. Kirchengemeinde und der Firma Lediger Natursteine konnte die Platte gerettet werden. Die erforderlichen Geldmittel wurden über Spenden finanziert.

Zur Spendenaktion

Um die erforderlichen Mittel zur Restaurierung der Grabplatte aufzubringen , wurden verschiedenste Aktionen durchgeführt. Im einzelnen waren das:

Flyer wurden an verschiedenen Orten z.B. Geschäften aufgestellt bzw. verteilt

Aufruf im Band Gemeindebrief der Ev. Kirchengemeinde Erlensee Juni 2009
Aufruf im Band Gemeindebrief der Ev. Kirchengemeinde ErlenseeJuli / August 2010

Aufruf auf der Internetseite www.rueckinger-volk.de
Aufruf auf der Internetseite www.geschichte-erlensee.de

Sammlung im Rahmen der Einweihung des Schlösschens 9. Mai 2009
Sammlung im Rahmen des Festes 950 Jahre Hanau-Kesselstadt 16. - 17. Mai 2009
Sammlung im Rahmen des Ev. Gemeindefestes 31. Mai 2009
Sammlung im Rahmen einer Führung zum Tag des offenen Denkmals 13. Sep. 2009
Sammlung im Rahmen des Kirchplatzfestes 20. Sep. 2009
Sammlung im Rahmen des Erlensee Sonntag 27. Sep. 2009 Sammlung im Rahmen des Weihnachtsmarktes 5. - 6. Dez. 2009

Sammlung im Rahmen des Diebacher Hof- und Gassenfestes 2010

Zahlreiche Firmen wurden angeschrieben

Sammlung bei Geschäften bei einer Tour in Gewandung durch Erlensee

Reinigung und Konservierung der Grabplatte

Erste Besichtigung mit der Firma Lediger am 12. Mär. 2009

Abholung der Platte am 22. Sep. 2009

Grobe Reinigung der Platte, anschließend ca. ein halbes Jahr Trocknung der Platte

Die Platte wurde dünner gemacht, damit sie in der Kirche montiert werden konnte.
(Diese Maßnahme wurde mit dem Denkmalschutz abgestimmt)

Anschließend wurde die Platte mit Trockeneis gereinigt

Danach wurde die Plattenoberfläche versiegelt

Ausmessen des Sockels am 20. Aug. 2010

Montage des Sockels am 9. Sep. 2010

Am 9. Sep. 2010 sollte die Platte in die Kirche gebracht werden. Beim Verladen brach sie an einem bekannten Riss. Dabei wurde festgestellt, dass die Grabplatte schon sehr viel stärker geschädigt war als angenommen. Sie wäre wahrscheinlich in einem der nächsten Winter von alleine gebrochen.

Die Platte wurde wieder zusammengeklebt und das Bruchstück mit zwei Edelstahlankern gesichert

Aufstellen der Platte in der Kirche am 14. Sep. 2010

Zur Geschichte der Grabplatte

Seit Ende des 13. Jh. findet man in Rückingen neben der Adelsfamilie "von Rückingen" auch die "von Rüdigheim". Gemeinsam erhielten sie von da an das Lehen Rückingen zu gleichen Teilen. Während die Rückinger in den folgenden Jahrhunderten ihre Tätigkeiten vorwiegend vor Ort ausübten, knüpften die Rüdigheimer weitreichende Verbindungen und sind eigentlich überall zu finden, wobei ihre Taten nicht immer rühmlich waren.

Anfang des 17. Jh. steht Philipp Burkhard von Rüdigheim in Hanauischen Diensten. Er ist zwischen 1560 und 1565 geboren und hat vor 1596 die Ehe mit Anna Magdalena Truchsess von Pommersfelden geschlossen. Genauer können wir dies zurzeit nicht datieren. Philipp Burkhard, der zwei ältere Brüder hat, hat eigentlich wenig Chancen, in den Genuss des Rückinger Lehensanteils zu kommen. Dieses hat zu dieser Zeit sein ältester Bruder inne.
Die Familie lebte in Rückingen auf dem Herrenhof. Dies lässt sich aus den Aufzeichnungen schließen, wonach die 5 Kinder, vier Töchter und ein Sohn in Rückingen geboren sind. Die beiden ältesten Kinder, ein Mädchen und der einzige Junge, überleben das Kindesalter nicht. Die Tochter wird 5 Jahre alt, der einzige Sohn gerade mal 2 Monate.
Auch ein Wappenstein mit dem Ehewappen Rüdigheim / Pommersfelden und der Jahreszahl 1610, der im Treppenturm des Herrenhofes eingemauert war, legt Zeugnis davon ab, dass die Familie hier lebte. Dieser Wappenstein befindet sich heute in den Mauern im Hof des Schosses Birstein.

Die Grabplatte der Anna Magdalena von Rüdigheim, geb. Truchsess von Pommersfelden, verrät uns ihr Todes- und das Begräbnisdatum. Sie starb am 19. August 1610 und wurde am 22. August 1610 beigesetzt. Über die Todesursache darf man spekulieren. Ihre jüngste Tochter, die den Namen der Mutter erhielt, wurde 1610 geboren. So ist es naheliegend, dass Anna Magdalena bei der Geburt des Kindes verstorben ist und das Kind ihren Namen weitertrug. Die Tochter Anna Magdalena von Rüdigheim hinterlässt noch eine Spur in Rückingen, sie ist Abendmahlsgast nach Pfingsten 1641.
Die genannten Daten haben wir der Veröffentlichung von Heinrich Bott, "Die Besitzer des Dorfes Rückingen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert", erschienen 1938 im Hanauischen Magazin 17, entnommen. Bott kannte die Grabplatte nicht, denn ihm war das Sterbe- und Begräbnisdatum der Anna Magdalena unbekannt.

Philipp Burkard heiratete 1612 ein zweites Mal. Durch seinen Neffen Otto Philipp, der in oldenburgischen Diensten stand, gelangte er 1616 ebenfalls in die Dienste Oldenburgs und hatte dort eine beachtenswerte Karriere. Als Hofmeister hatte er die gesamte Hofhaltung unter sich und konnte sich auch in die Regierung einbinden, bis sein Neffe selber Landdrost wurde.
In Rückingen änderten sich die Verhältnisse. Innerhalb weniger Jahre waren beide älteren Brüder von Philipp Burkhard verstorben. Der älteste hinterließ nur 2 Töchter. Drei Söhne des zweitältesten Bruders gingen auf bisher nicht nachvollziehbare Weise nach Ungarn, wo sie offenbar zu Tode kamen. Ein Sohn, Otto Philipp, war in Oldenburgische Dienste getreten und hatte kein weiteres Interesse an Rückingen. Er ist derjenige, der Phillipp Burkhard dorthin vermittelt hatte. So kehrte Philipp Burkard nach Rückingen zurück. Von 1628 an wird er als "Baumeister" der Burg bezeichnet. Das bedeutet, dass er der Vornehmste unter den an sich gleichgestellten Rückinger und Rüdigheimer Adligen war. Außerdem erhielt er 1631 als Ältester der Familie von Rüdigheim die Hanauischen Lehen, als Mannlehen die Vogtei Dörnigheim und als Burglehen die übrigen Gebiete der Rüdigheimer.

Die Kriegswirren des 30-jährigen Krieges kamen mit der Armee des Kardinal-Infanten Ferdinand von Spanien nach Rückingen. Ferdinand von Spanien befand sich auf dem Marsch von Süddeutschland nach den Niederlanden. Am 25. September 1634 war sein Hauptquartier im Rückinger Schloss. Beim Aufbruch am nächsten Tag wurden Dorf und Schoss angezündet und zerstört, wobei allerdings die kleine Kirche wie durch ein Wunder unversehrt blieb. Philipp Burkard floh auf sein Hanauer Gut, die Familie von Rückingen, der Pfarrer und andere Rückinger Einwohner flohen nach Frankfurt.
Philipp Burkard kehrte aus Hanau nicht mehr nach Rückingen zurück. Er stirbt 1635 an den Folgen der Pest, die damals viele Opfer forderte.
Geschwächt durch Krieg und Krankheit ist das Aussterben beider Rückinger Adelsfamilien nicht mehr aufzuhalten. Philipp Burkard hat noch eine Tochter aus der zweiten Ehe, männliche Erben gibt es nur noch in Anton Günther von Rüdigheim, der wie sein Vater Otto Philipp in oldenburgischen Diensten ist. Auch er hat keine männlichen Nachkommen und ist selbst auch an Rückingen nicht interessiert, da er fast nur in Oldenburg gelebt und gewirkt hat.
Bei der Rückinger Familie sieht es nicht anders aus. Auch hier sind nur noch wenige übrig, der letzte Rückinger wohnte um 1650 im Schlösschen.

Die Kinder von Philipp Burkhard von Rüdigheim und Anna Magdalena geb. Truchsess von Pommersfelden:

  1. Regina Kunigund, geb.1596, gest. in Rückingen am 27. Juni 1601
  2. Heinrich Konrad geb. in Rückingen 12. Feb. 1601, gest. 25. April 1601
  3. Dorothea, geb. 1601, gest. ?
  4. Elisabeth Ehrengard, geb. in Rückingen 28. September 1604, gest. ?
  5. Anna Magdalena, geb. 1610, gest. ?, verheiratet mit Joh. Hartmut von Hutten-Stolzenberg. Nach Pfingsten 1641 Abendmahl in Rückingen

Diese Grabplatte stellt das letzte große Zeugnis der Familie von Rüdigheim zu Rückingen dar. Deswegen gilt es, sie zu erhalten.
Sie war mit großer Wahrscheinlichkeit in den Boden der alten Kapelle eingelassen. Eines der dort bei Grabungen im Jahr 1984 gefundenen Gräber müsste demzufolge das ihre sein. Deswegen wurde die Platte ausgemessen und die Größe dem Grabungsleiter Peter Jüngling übermittelt. Dieser konnte uns mitteilen, dass unter den gefundenen Grabstellen vier mit den Maßen der Grabplatte übereinstimmen.

Wappen und Inschriften auf der Grabplatte

Foto Grabplatte

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Das Hauptwappen befindet sich in der Mitte der Platte und zeigt das Wappen der Verstorbenen Anna Magdalena Truchsess von Pommersfelden

1 2 3 4

Die vier Wappen in den Ecken sind die Ahnenwappen. Sie weisen in der Regel auf die Urgroßväter hin. Ob das hier der Fall ist, lässt sich zur Zeit nicht klären.
1. Truchsess von Pommersfelden
2. Voit von Rieneck
3. und 4. sind so stark beschädigt, dass sie nicht mehr erkennbar sind

A

ANNA MAGTALENA DRVCKSESSIN VOM BOMMERSFELTEN

B

(...)REN PHILIPS BV(...)HARTEN VON (...) ZV

Die Seite des Steins ist so stark beschädigt, dass man den Text nicht mehr richtig lesen kann. Vermutlich heißt es: ...Herren Philip Burkharten von Rüdigheim zu Rückingen.... Das ist der Ehemann von Anna Magdalena

C

(...)1610 DEN 19 AVG STARB(...)TIE ETLE VIELTVG FRAW ANNA MAGTALEN(...)
(...)HAUSFRAUW TIE ALHIER TEN 22 TESSELBIGEN BEGRABEN WORTEN(...)

D

DAS WEIB WIRT SELIG
DURCH KINDERZEUGEN SO SIE
BLEIBE IM GLAUBEN IN DER LIEB
UND IN DER HEILIG (...) DER
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(...)= nicht lesbare Teile



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