Neuzeit

Das alte Rathaus von Rückingen

	Ort: Hauptstraße, Erlensee - Rückingen
	Zeit: 1947 n. Chr.

Das alte Rathaus von Rückingen

Nach dem 2. Weltkrieg sollte ein Rathaus gebaut werden, das den Anforderung der wachsenden Gemeinde gerecht wurde. Im März 1947 fassten die Gemeindevertreter den entsprechenden Beschluss. Als geeigneten Platz sah man den Feuerlöschteich an der Leipziger Straße, der während des Krieges gebaut worden war. Dieser Feuerlöschteich diente nach seiner Entleerung gleich als Keller des Rathauses. So waren in Windeseile Fundament und Keller fertig gestellt.
Doch der weitere Bau schien in Frage gestellt. Baumaterialien waren knapp und Bau-Firmen überlastet. Außerdem rissen sich die Firmen nicht gerade um Aufträge von Behörden und Ämtern.
Für die Beschaffung der Dachziegel aus der Ziegelei in Ravolzhausen arbeiteten der damalige Bürgermeister Lilienfeld und andere Rückinger Bürger zwei Wochen in der Ziegelei.
So gelang es, mit Mut und Einsatzbereitschaft, den Rohbau und die Putzarbeiten noch vor der Währungsreform 1948 fertig zu stellen. Am 1. August 1948 konnten dann die Büroräume im Erdgeschoss bezogen werden und mit der Verwaltungsarbeit begonnen werden.
Mit dem mit der Währungsreform verbundenen Geldverlust dauerte es allerdings bis zum Januar 1950, bis als letztes der Sitzungssaal im Obergeschoss seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

Mit dem Zusammenschluss von Langendiebach und Rückingen zu Erlensee zog die Gemeindeverwaltung aus diesem Rathaus aus.
Im Gegensatz zum alten Langendiebacher Rathaus wurde dieses Gebäude erhalten. Es diente zunächst als Zahnarztpraxis zweier Zahnärzte.
Als die Gemeinde Erlensee im Jahr 2001 das Förderprogramm "Soziale Stadt" beantragte, wurde das alte Rathaus zunächst in dieses Förderprogramm aufgenommen. Bald darauf wurde es jedoch an Privat verkauft und fiel damit aus dem Projekt heraus. Der neue Eigentümer baute es im Inneren für seine Zwecke um und erhielt dabei seinen äußeren Charakter. Er betreibt dort eine Firma für Software-Entwicklung. Weitere Räume sind u.a. an eine Rechtsanwältin vermietet. Außerdem praktiziert auch noch einer der beiden Zahnärzte im Erdgeschoss.

Den alten Rückingern bedeutet dieses Rathaus viel. Es ist zwar erst 60 Jahre alt, aber es zeugt von dem starken Zusammenhalt und der Einsatzbereitschaft der Menschen nach dem 2. Weltkrieg. Es ist nicht ein herkömmlicher öffentlicher Bau, sondern ein Werk der Rückinger Bürger. Damit ist es ein Denkmal ebenso wie das Schlösschen oder die Wasserburg.